Pastor Roger Neumann schrieb am 14.3.2022
Tag 18
Bischof Horpynchuck und ich konnten heute nicht miteinander sprechen. In der Nähe und in der Stadt Kiew ist viel los. Die Kämpfe werden immer heftiger. Ich weiß, dass er sich große Sorgen um viele seiner Mitglieder macht, denen es noch nicht gelungen ist, die Stadt zu verlassen. Er versucht, mit ihnen zusammenzuarbeiten, damit sie Wege finden, die Stadt zu verlassen. Der Bischof erzählte mir, dass ein Zug mit Flüchtlingen, der aus Kiew kam, heute von den Russen bombardiert wurde. Das muss emotional anstrengend und zeitaufwendig für ihn sein. Wir beten für ihre Sicherheit. Die Nachricht, dass ein amerikanischer Journalist getötet wurde, unterstreicht nur, dass es sich hier nicht nur um einen Krieg, sondern um einen Völkermord handelt. Dieses sinnlose Töten ist einfach nur böse. Wir beten dafür, dass dies aufhört.
Ich habe mich gefreut zu hören, dass heute in Tokmak ein öffentlicher Gottesdienst stattgefunden hat und dass dieser sehr gut verlaufen ist. Und das trotz der Tatsache, dass Russland Tokmak jetzt besetzt hält. Es ist so ermutigend zu hören, dass Wort und Sakrament immer noch ausgeteilt werden. Besonders unter solchen Bedingungen und in solchen Zeiten.
Ich habe auch gesehen, dass Pfarrer Taras Kokovsky gepostet hat, dass gegen Ende des Gottesdienstes in St. Johannes/St. Jakobus in Ternopil die Sirene losging und die Menschen veranlasste, die Kirche zu verlassen und Schutz zu suchen. Möge Gott sie beschützen und in seiner Obhut behalten.
Ich weiß, dass heute in vielen unserer Kirchen hier in Amerika zu Gott für die Menschen in der Ukraine gebetet wurde. Ich weiß das, weil Sie mir das durch die vielen Menschen, die mit mir kommuniziert haben, mitgeteilt haben. Ich danke Ihnen und bitte Sie, weiterhin für die Menschen in der Ukraine zu beten.
Viele haben mich auch nach den Flüchtlingen gefragt. Ich kann Ihnen sagen, dass wir uns mit dieser Frage befassen. Die Administratoren des Weltmissionsrates und der Direktor für Christliche Hilfe und Nothilfe werden in Kürze weitere Informationen dazu herausgeben. Ich bitte Sie, geduldig zu sein und abzuwarten, was sie herausfinden. Ich werde keiner Nachricht oder Information, die sie geben werden, vorgreifen. Es ist wunderbar zu sehen, wie die Menschen in der Kirche unseres Herrn zusammenkommen und alles tun, was wir können, um zu helfen.
Humanitäre Hilfe wird in die Ukraine geschickt, wenn sie darum bittet. Wir wollen damit nicht zu weit vorpreschen, falls das Bankensystem überrollt wird. Deshalb senden wir im Moment nur die Beträge, um die uns der Bischof bittet. Ich danke Ihnen für Ihre Liebesgaben und Ihre Unterstützung für die wachsende Hilfe, die in den kommenden Tagen und Wochen benötigt wird. Ich hoffe und bete, dass der Herr Ihren Gottesdienst heute gesegnet hat. Möge Gott mit Ihnen allen sein. Der Herr stärkt uns durch die Gebete und die gegenseitige Unterstützung.